Unsere Stärke ist auch ihre Stärke
22.07.2016

Juli 2016 Strassengüterverkehr

Alltagsgeschichten - Fahrer dokumentieren ihren Alltag


Glücksfall ! Eigentlich wollte Klaus Nölscher Flieger werden, doch die strenge Augenuntersuchung bestand er nicht. Ein Glücksfall, wie er heute sagt, denn seine Berufung fand er am Boden, hinter dem Steuer schwerer LKW.
1965 machte er beim Bundesheer seinen Führerschein, nach fünf Jahren als Berufssoldat wechselte er ins zivile Transportgewerbe und fuhr einen Kühlwagen mit frischen Fischen. Mitte der 70er Jahre wurde er Chauffeur für den Kaffee-Konzern Eduscho, danach für Transportunternehmer Wilhelm Bürger. Einen Unfall überstand er zum Glück unverletzt. Sei Co-Pilot lenkte den LKW zu schnell um die Kurve, Nölscher schlief gerade in der Kabine. Er wachte aufrecht stehend in seinem Bett auf und spazierte in Socken durch die Frontscheibe hinaus. Damals beschloss er, nie wieder mit Co-Chauffeur unterwegs zu sein.

Engagiert ! Von 1980 bis zu seiner Pension 2010 fuhr Klaus Nölscher für Seniorchef Alfred Schneckenreither und seine Söhne Alfred und Wolfgang. Mit der Übernahme des Unternehmens Zeller Transporte wechselte er die Flagge auf seinem LKW und blieb seinem Arbeitgeber treu. Als Obmann des firmeneigenen Truckerclubs organisierte er Feiern, Wandertage, Gokartrennen und sogar einen Paragleiter-Kurs. Unvergessliche Eindrücke bescherte ihm die Fahrt in einem Hilfskonvoi in die ukrainische Stadt Saporoshje. Mit Babynahrung und Kinderkleidung an Bord fuhr er im Winter über die Karpaten. Schlechte Straßen, eine eintönige Landschaft, aber die Bevölkerung überaus herzlich. Die Babys im Krankenhaus schliefen in Obstkisten, die Politkommissare trugen Ledermäntel, fürs Volk gabs Rote-Rübensuppe. Heute, in der Pension, kümmert sich Klaus Nölscher vor allem um seine Enkerl und seinen Hund. Doch die Straße lässt ihn nicht los, und manchmal nimmt er einen Gelegenheitsjob an und macht eine LKW-Überstellungsfahrt.